Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung
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Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung
Geplant war eine öffentliche feierliche Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der Befreiung der Gefangenen im KZ-Außenlager Springhirsch in Kaltenkirchen. Die Vorbereitungen waren in vollem Gange: 15 Zeitzeugen waren in den Ratssaal Kaltenkirchen eingeladen, um dort von Schülern des Gymnasiums Kaltenkirchen nach ihren Erinnerungen an die dunkle Zeit in Springhirsch befragt zu werden.
Dann kam Corona dazwischen und der Hans-Jürgen Kütbach und Dr. Gerhard Braas vom Vorstand der KZ-Gedenkstätte legten stellvertretend Blumen auf dem Erinnerungsfeld der Gedenkstätte nieder. Sie gedachten dabei der vielen Zwangsarbeiter aus den Lagern Springhirsch, Moorkaten und Heidkaten.
Am 5. Mai 1945 befreite die britische Armee die verbliebenen Gefangenen, nachdem zuvor bereits 576 KZ-Häftlinge aus Springhirsch von der SS per Bahn nach Mecklenburg gebracht wurden.
75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges
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5. Mai 1945 - Das Ende des Zweiten Weltkrieges und der NS-Herrschaft in Kaltenkirchen
Der 8. Mai ist insbesondere in diesem Jahr ein medial begleiteter Gedenktag als Symbol für das Ende von Krieg und NS-Herrschaft. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen der Wehrmacht vor 75 Jahren bedeutete für Europa das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung von der NS-Diktatur. In Norddeutschland schwiegen bereits am 5. Mai 1945 die Waffen. Dieses Datum ist in SchleswigHolstein und in der Gegend um Kaltenkirchen bislang weder im kommunalen Gedächtnis noch Bestandteil regionaler Erinnerungskultur.
Dr. Gerhard Braas hat in einem Artikel die Ereignisse der Tage und Wochen um den 5. Mai 1945 noch einmal zusammengestellt. Er berichtet vom 5. Mai, dem Tag des Kriegsendes in Kaltenkirchen, von den seit April andauernden Todesmärschen, von der Auflösung des KZ-Außenlagers Springhirsch und von den Greueltaten in der Gemeinde Kampen nur zwei Tage zuvor. Lesen Sie hier den ganzen Artikel.
Stellenausschreibung "Erinnerung ins Land tragen!"
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Projektleitung gesucht:
für das Projekt "Erinnerung ins Land tragen! Modellprojekt für Multiplikator*innen an Gedenk- und Erinnerungsorten in Schleswig-Holstein".
Für die Organisation und Durchführung dieses Projekts wird eine Projektleitung (m/w/d) in Teilzeit gesucht. Details zur Bewerbung finden Sie hier.
Erklärung der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen zum „Beleuchtungsflashmob“ am 27.1.2020
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Die bundesweite Aktion hat insbesondere für kleinere Einrichtungen eine wichtige politische und gesellschaftliche Bedeutung.
Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen wird sich dadurch mit öffentlicher und medialer Wahrnehmung als Institution vorstellen und für ihre professionelle Bildungs- und Vermittlungsarbeit werben.
Eine demokratische Gedenk- und Erinnerungskultur muss immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden. Der „Beleuchtungsflashmob“ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
13.11.2019 Zum Tode von Paul Krattinger
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Nachruf auf Paul Krattinger, im November 2019
(Thomas Käpernick, wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte)
Paul Krattinger, einer der letzten Überlebenden des KZ Kaltenkirchen, ist am 26. Oktober 2019 in Champagnole in Frankreich verstorben.
Paul Krattinger wurde 98 Jahre alt. Im Jahr 2015 hat er die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen zum letzten Mal besucht. Paul Krattinger wurde am 10. Juli 1921 im französischen Jura, nicht weit von der Schweiz entfernt, geboren. Schon als Jugendlicher arbeitete er in Orgelet im väterlichen Betrieb bei der Produktion und Lagerung der traditionellen Käse der Region. Im Juli 1944 kam es im Jura zu Kampfhandlungen und Widerstandsaktionen der Resistance. Bei einer Razzia in Orgelet wurden Paul Krattinger und andere junge Männer festgenommen und über verschiedene Gefängnisse nach Compiegne gebracht. Am 31. Juli 1944 fuhr der Deportationszug in das KZ Neuengamme ab. Über die Außenlager Fuhlsbüttel und Salzgitter-Watenstedt wurde Paul Krattinger im Oktober 1944 in das Außenlager Kaltenkirchen gebracht. Am 17. März wurde er als nicht mehr arbeitsfähig aussortiert. Er hatte eine Verletzung am Fuß. Aus dem Schonungsblock des KZ Neuengamme wurde er wenig später auf eine wochenlange Irrfahrt geschickt. In offenen Kohlewaggons endete die Fahrt im KZ Ravensbrück. Wie Paul Krattinger 2015 berichtete, wog er bei seiner Befreiung nur noch 42 kg. Paul Krattinger kehrte in die Heimat zurück und führte lange Zeit den väterlichen Betrieb weiter.
(Paul Krattinger 2015 bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch mit Sohn und Enkeltochter)
Paul Krattinger kehrte in Pelerinages mit der französischen Amicale de Neuengamme zurück an die Orte seiner KZ-Haft. 2005 war er in der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen. 2015 hat er mit seinem Sohn Jean-Paul und einer Enkeltochter Amandine die Orte seiner Haft in Neuengamme und Kaltenkirchen nochmals besucht. Auch hat er über seine Verfolgungsgeschichte in einem Videointerview Zeugnis abgelegt.
Paul Krattinger hat uns in diesen Begegnungen durch seine Offenheit, seine Menschlichkeit und seinen Beitrag zur Erinnerungskultur sehr beeindruckt. Er wird der KZ-Gedenkstätte und allen, die ihn kennen gelernt haben, fehlen.