Erklärung zum antisemitischen Angriff in Hamburg am 04.10.20
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Unsere Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden in der Bundesrepublik Deutschland.
Mit Abscheu, Wut und Entrüstung haben wir am Sonntag die Nachricht über den antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge zur Kenntnis nehmen müssen. Unsere Anteilnahme und unsere Gedanken sind bei dem Opfer, seiner Familie und seinen Freunden. Wir wünschen ihnen für die nächste Zeit viel Kraft und Mut!
Gleichzeitig verurteilen wir diese Gewalttat – nur ein Jahr nach dem Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Halle – auf das Schärfste. Erneut ist eine jüdische Gemeinde in Deutschland mit einem gewalttätigen, antisemitischen Terrorakt konfrontiert. Dies ist einmal mehr ein politisches Armutszeugnis und zwar nicht nur für unseren Staat, sondern unsere ganze Gesellschaft, aus der der Täter hervorgegangen ist. Es darf nicht sein, dass Jüdinnen und Juden 75 Jahre nach Kriegsende immer mehr Angst um ihre körperliche Unversehrtheit haben müssen.
Genauso wie die Tat von Halle kann auch der gestrige Anschlag in Hamburg nicht isoliert von den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre betrachtet werden. Rechtsextremistisches Gedankengut rückt leider zunehmend in die Mitte der Gesellschaft. Die roten Linien dessen, was vermeintlich sagbar und tragbar ist, haben sich in starkem Maße verschoben. Antisemitische Angriffe an Schulen und an anderen öffentlichen Orten geschehen fast wöchentlich. Gleichzeitig sind politische und gesellschaftliche Stimmen zu vernehmen, die unsere Gedenk- und Erinnerungskultur in Bezug auf die Shoa und die NS-Gewaltverbrechen insgesamt in Frage stellen. Der Terrorakt von Hamburg ist damit auch ein Angriff auf die demokratische und politische Kultur in der Bundesrepublik und ein Angriff auf den sozialen und demokratischen Zusammenhalt.
Der satzungsgemäße Auftrag des Mahnens hat auch im zwanzigsten Jahr der Existenz unserer Gedenkstätte nichts an Aktualität eingebüßt. Wir fordern den Staat, die Bürgergesellschaft und alle Menschen in unserem Land auf, sich mit uns noch stärker als bisher gegen Rechtsextremismus zu engagieren und Antisemitismus in all seinen Ausformungen zu bekämpfen. Unsere ganze Solidarität gilt der jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland.
Hans-Jürgen Kütbach für den Vorstand des Trägervereins
Zum Vorstand gehören außerdem:
Frauke Greuel, Uta Körby, Indre Schmalfeld, Hans Werner Berens, Dr. Gerhard Braas, Reinhard Bundschuh, Andrew Craston, Dieter Fiesinger, Enno Hasbargen, Olaf Nuckel und Hans-Joachim Wolfram
Die Erklärung wurde auf der Vorstandssitzung des Trägervereins am 05.10.2020 beschlossen und verabschiedet.
21.09.2020 Bauliche Erweiterung kann beginnen
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Ab dem 21. September starten die Bauarbeiten zur Erweiterung des Dokumentenhauses der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen.
Eine halbe Million Euro konnte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein im Jahr 2019 kurzfristig aus IMPULS-Mitteln für drei Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein bereitstellen. Sie kommen wichtigen Investitionen in die Infrastruktur der KZ-Gedenkstätten Kaltenkirchen und Ahrensbök sowie des Erinnerungsortes Flandernbunker in Kiel zugute.
Rund 165.000 Euro investiert das Land in die bauliche Erweiterung des Dokumentenhauses der KZGedenkstätte Kaltenkirchen. Am heutigen Montag fanden diesbezüglich erste Erdarbeiten auf dem Gelände der Gedenkstätte in Nützen-Springhirsch statt, die Baumaßnahme soll Ende November diesen Jahres abgeschlossen sein.
Mit der Baumaßnahme werden insbesondere zwei Ziele verfolgt: Zum einen möchten der Trägerverein und die Gedenkstätte die etwa 20 Jahre alte Dauerausstellung überarbeiten und thematisch um eine Darstellung der „Zweiten Geschichte“, also des politischen und gesellschaftlichen Umgangs mit der Geschichte des KZ-Außenlagers nach 1945, erweitern. Die neue Ausstellung wird in dem neuen Gebäudeteil ihr Zuhause finden.
Zum zweiten ist es notwendig, für die gedenkstättenpädagogische Arbeit mit Schüler*innen und weiteren Besucher*innen mehr Platz zu schaffen. Hierfür wird der alte Teil des Dokumentenhauses entsprechend saniert, umgestaltet und in ein Bildungszentrum für die Gedenkstätte umgewandelt.
Für Hans-Jürgen Kütbach, Vorsitzender des Trägervereins, zeigen die Unterstützung durch das Land und die jetzt begonnene Baumaßnahme, dass die KZ-Gedenkstätte sich auf einem guten Weg befindet. „Die bauliche Erweiterung des Dokumentenhauses ist ein wichtiger Schritt, um die KZ-Gedenkstätte auch in den kommenden Jahren als qualitativ hochwertigen außerschulischen Bildungs- und Lernort nachhaltig zu stärken“, so Kütbach.
Im Rahmen des Fortgangs der Baumaßnahme wird zum Ende der 42. Kalenderwoche oder zum Beginn der 43. Kalenderwoche ein Richtfest stattfinden, zu dem der Trägerverein in einem kleinen – der Pandemie geschuldeten – Rahmen alle Unterstützer*innen und Förderer der Baumaßnahme einladen wird, um die Erweiterung des Dokumentenhauses noch einmal in einem angemessenen Rahmen öffentlich zu würdigen.
Eine Unterstützung der wichtigen Gedenkstättenarbeit in der Region ist jederzeit auch durch Spenden an den Trägerverein willkommen! Hier die Bankverbindung: Bankverbindung: IBAN: DE 39 2305 1030 0025 0276 20 BIC: NOLADE21SHO ( Sparkasse Südholstein)
Bitte wenden Sie sich für mögliche Rückfragen an den Vorsitzenden des Trägervereins, Hans-Jürgen Kütbach, oder an den Leiter der KZ-Gedenkstätte, Marc Czichy. (Tel.: 04191 – 70 38 125; Mail:
Neue Formen der Vermittlungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch
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Hans-Jürgen Kütbach, Vors. des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch, präsentiert das Veranstaltungsplakat (Foto: Segeberger Kulturtage)
Pressemitteilung
Erstmals Comic- und Graphic Novel-Workshop in der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen. Geschichte(n) sichtbar- und erlebbar machen! Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch geht neue künstlerische und kreative Wege:
Unter der Anleitung der Illustratorin und Kulturvermittlern Julia Kaergel und mit Hilfe finanzieller Unterstützung durch die Stiftung der Sparkasse Südholstein veranstaltet die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch zwischen dem 18.09. und dem 20.09.20 erstmals einen Comic- und Graphic Novel-Workshop auf dem Gelände der KZ- Gedenkstätte. Die im Rahmen der Segeberger Kulturtage stattfindende dreitägige Veranstaltung ist kostenfrei. Herzlich willkommen sind Jugendliche ab 14 Jahren bzw. ab der 8. Klasse.
In dem Workshop setzen sich die Teilnehmer*innen zunächst mit den Geschichten des KZ Kaltenkirchen auseinander. Anschließend verarbeiten die Jugendlichen ihre Eindrücke zu diesem Ort auf ganz vielfältige Art: Es werden kritische Zeichnungen, poetische Bilder und kurze Graphic Novels erschaffen. Auf diese Weise entstehen viele neue, ganz individuelle und kreative Auseinandersetzungen mit Geschichte(n), Erinnerung und Eindrücken. So wird der historische Ort in all seinen Facetten durch die Zeichnungen der jungen Menschen sichtbar- und erlebbar gemacht.
Die KZ-Gedenkstätte möchte weitere besondere Bildungsformate wie dieses verstetigen, sodass die Angebotspalette der gedenkstättenpädagogischen Arbeit ab dem kommenden Jahr quantitativ und qualitativ erweitert wird.
Anmeldungen zu diesem besonderen, kreativen, abwechslungsreichen und spannenden Workshop sind bis Montag, 14. September 2020 über unser Kontaktformular oder der Telefonnummer 04191 – 723428 möglich. Treffpunkt für den Workshop ist die KZ-Gedenkstätte in Springhirsch.
Für weitere Informationen und Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Leiter der Gedenkstätte, Marc Czichy, unter der Telefonnummer 04191 – 723428.
Projekt "Erinnerung ins Land tragen" startet heute
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Pressemitteilung
Erinnerung ins Land tragen!
Modellprojekt für Multiplikator*innen an Gedenk- und Erinnerungsorten in Schleswig-Holstein startet heute
Mit ihrem Konzept konnte die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien überzeugen - in Springhirsch ging ein positiver Bescheid auf Projektförderung ein.
In diesem Jahr hat die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch einen positiven Bescheid auf Projektförderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien erhalten. Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ist damit neben einem gemeinsamen Projekt der KZ-Gedenkstätten Ladelund und Husum-Schwesing sowie einem weiteren Projekt der Gedenkstätte Ahrensbök die dritte KZ-Gedenkstätte in Schleswig-Holstein, deren Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Jugend erinnert“ gefördert wird. Das Projekt „Erinnerung ins Land tragen!“ hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Bund mit 200.000 Euro unterstützt. Außerdem wird das Projekt finanziell von Seiten des Landesbeauftragten für politische Bildung des Landes Schleswig-Holstein und von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten gefördert. Die erstmalige Finanzierung der KZ-Gedenkstätte über Bundesmittel stellt für Hans-Jürgen Kütbach, Vorsitzender des Trägervereins, „einen Meilenstein in der erfolgreichen Entwicklung der Gedenkstätte dar.“
Nach Verzögerungen auf Grund der Corona-Pandemie nimmt jetzt Frau Freya Kurek zum 01. September 2020 ihre Tätigkeit als Leiterin des Projekts auf. Frau Kurek ist 32 Jahre alt, studierte Politikwissenschaft in Wien und hat ihr Masterstudium im Fach Politische Theorie an der Universität Frankfurt/Main mit einer Arbeit zum Verhältnis von Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sehr erfolgreich abgeschlossen. In der Folge hat sie in Frankfurt für verschiedene Bildungsträger – unter anderem für die Bildungsstätte Anne Frank und das Fritz Bauer Institut – gearbeitet. „Wir freuen uns, dass wir in Frau Kurek eine äußerst erfahrene und hochqualifizierte Mitarbeiterin gewinnen konnten“, so Marc Czichy, Leiter der Gedenkstätte.
Das von Frau Kurek verantwortete „Erinnerung ins Land tragen!“ zielt auf die Entwicklung, Initiierung und nachhaltige Etablierung eines dauerhaften Aus- und Fortbildungsprogramms für Multiplikator*innen der Vermittlungsarbeit in Gedenkstätten sowie weiteren Gedenk- und Erinnerungsorten. Dabei wird der Schwerpunkt zunächst auf den „Ausbildungsort“ gelegt, nämlich auf die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen. Das Programm hat Anschubcharakter für den Aufbau neuer nachhaltiger Strukturen in der Ausbildung von pädagogischem Fachpersonal an den KZ-Gedenkstätten im Land Schleswig-Holstein insgesamt.
Im Rahmen des Multiplikator*innen-Programms werden Aus- und Weiterbildungsmodule entwickelt, in denen insbesondere die Förderung der Vermittlung von historischer Sach- und Werturteilskompetenz sowie die Förderung von Kenntnissen und Fähigkeiten hinsichtlich handlungsorientierter Ansätze in der gedenk-stättenpädagogischen Vermittlungsarbeit im Mittelpunkt stehen. Der Schwerpunkt liegt bei der Multiplikator*innenaus- und -fortbildung in der Durchführung von Workshops und „Summer Schools“. Bei der Auswahl der Multiplikator*innen richtet sich der Fokus auf Studierende auf Lehramt und aus den Bereichen Erziehung und soziale Arbeit sowie auf Referendar*innen aller Schulformen.
Die Aus- und Fortbildungsmodule werden eng mit den Inhalten und mit der Praxis der gedenkstättenpädagogischen Arbeit in der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch verknüpft. Nach einer externen wissenschaftlichen Evaluierung kann die Multiplikator*innen-Aus- und Fortbildung ab 2023 auf Gedenkstätten sowie Gedenk- und Erinnerungsorte im ganzen Bundesland Schleswig-Holstein ausgedehnt werden.
Gegenwärtig erlauben es die räumlichen Kapazitäten auf der Gedenkstätte nicht, dort einen angemessenen Arbeitsplatz für Frau Kurek einzurichten. Daher gilt der besondere Dank des Trägervereins und der Gedenkstätte dem SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Weber und dem Kaltenkirchener SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Eberhard Rönsch, die im Wahlkreisbüro in der Kaltenkirchener Holstenstraße einen Arbeitsplatz für Frau Kurek zur Verfügung gestellt haben.
Für weitere Informationen und Rückfragen 04191 – 72 34 28.
Bildunterschrift:
Von rechts nach links: Hans-Jürgen Kütbach (Vorsitzender des Trägervereins), Dr. Gerhard Braas (Stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins), Freya Kurek (Projektleiterin „Erinnerung ins Land tragen!“) und Marc Czichy (Leiter der KZ-Gedenkstätte)
Buchvorstellung Neuerscheinung "Mein Schicksal ist nur eines von Abertausenden"
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Vor einigen Wochen ist ein neues Buch zu NS-Verbrechen in Schleswig-Holstein und der Region Südholstein im April 1945 erschienen.
Vor 75 Jahren marschierten Häftlinge durch Dörfer und Städte in unserer Region. Einer dieser Märsche, die wir heute als „Todesmärsche“ bezeichnen, begann auf Befehl der Hamburger Gestapo am 12. April 1945 im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel (genannt KolaFu), machte Station in Kaltenkirchen und verlief dann auf der B4 über Bad Bramstedt Richtung Kiel.
Das Buch „Mein Schicksal ist nur eines von Abertausenden“, herausgegeben von Dietlind Kautzky und Thomas Käpernick, stellt 9 Biografien von Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Todesmarsches vor. Das Buch ist im VSA-Verlag erschienen und kostet 20,00 Euro. Es kann auf der Gedenkstätte oder im Buchhandel erworben werden.
Sobald die Corona-Krise dies zulässt, werden Thomas Käpernick (wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen und Mitherausgeber des Buches) und Frauke Greuel (Mitglied der Arbeitsgruppe, die das Buchprojekt begleitet hat und Mitglied des Vorstands der Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen) das Buch im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung auf der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen vorstellen."
Hier weitere Informationen zum Buchprojekt und dem Umschlag