Leitbild der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen

Lernen – Erinnern – Begegnen

Unser Ziel ist dieDrehbahre Steinsäule des Künstlers Ingo Warnke Herausbildung und Stärkung eines reflexiven Geschichtsbewusstseins und einer historischen Sach- und Werturteilskompetenz in der Gesellschaft. Denn erst diese Voraussetzungen befähigen uns dazu, sich ausgehend von einer fundierten Auseinandersetzung mit historischen Themen mit der Frage zu beschäftigen, in welcher Gesellschaft wir heute und zukünftig leben möchten – und welche Werte dabei prägend sein sollen.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei die KZ-Gedenkstätte am historischen Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers Kaltenkirchen – ein multifunktionaler Ort, an dem gelernt, diskutiert und gedacht werden kann. Zudem ein Ort der Forschung und Dokumentation, ein Ort des Gedenkens und Erinnerns und außerdem ein Ort, an dem der Austausch mit den Angehörigen der im KZ-Außenlager gequälten Menschen eine wichtige Bedeutung hat. Und nicht zuletzt auch ein Ort der Begegnung und ein Ort, der demokratische und (möglichst) hierarchiefreie Räume für Austausch und Diskussion schaffen und öffnen möchte.

Der historische Ort und die professionelle, wissenschaftlichen und an gedenkstättenpädagogischen Standards orientierte Vermittlung seiner Geschichte und Nachgeschichte bilden den grundlegenden Rahmen für unsere Bildungsarbeit. Dabei ist die Vermittlung der – häufig leidvollen, aber auch Mut machenden – Erfahrungen der im KZ-Außenlager inhaftierten Menschen wesentlich.

Verantwortung und Haltung

Als KZ-Gedenkstätte stehen wir in einer gesellschaftlichen Verantwortung. Dies bedeutet sowohl für uns als Institution als auch für unsere gedenkstättenpädagogische Arbeit eine klare Positionierung für Demokratie und Menschenwürde.

Das bedeutet auch, dass wir politisch Stellung beziehen: Wir setzen uns aktiv für Menschenrechte, für die Einhaltung der Grundrechtsartikel des Grundgesetzes und für die Stärkung der mit diesen verknüpften gesellschaftlichen Werten ein. Folglich ermutigen wir zu politischem Widerspruch und Engagement. 

Diese politische Haltung beinhaltet eine klare Positionierung gegen geschichtsrevisionistische Positionen sowie gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und gegen alle weiteren Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Entsprechend positionieren wir uns gegen jegliche Form rechtsextremer oder rechtspopulistischer Ideologie. 

Dies bedeutet zudem, dass wir sowohl unsere Bildungsarbeit als auch unsere Zusammenarbeit und unseren internen Austausch sowie die KZ-Gedenkstätte als Ort so gestalten, wie wir uns eine Gesellschaft der Vielen vorstellen: solidarisch, dialogisch, empathisch, machtkritisch und resilient gegen diskriminierende Angriffe jeglicher Art.

Die Zukunftsfähigkeit der gewachsenen bundesdeutschen Erinnerungskultur und damit auch die Zukunftsperspektiven der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen sind abhängig von einer offenen und demokratischen Gesellschaft, in der die Erinnerung an die Verfolgten der NS-Gewaltherrschaft einen zentralen Ort und Bezugsrahmen hat. Vor diesem Hintergrund sehen wir unsere Verantwortung und Pflicht darin, die KZ-Gedenkstätte mit Bezug auf die hier genannten Werte und Prämissen langfristig zu erhalten und zukunftssicher zu machen.

 


 

Wir benutzen Cookies