Bericht über die Wahlen bei der Mitgliederversammlung vom 18.05.2025
Am 18.05.2025 hat die diesjährige Mitgliederversammlung des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen stattgefunden.
Die Vorstandswahlen im Rahmen der Mitgliederversammlung sorgten für eine weitreichende personelle Kontinuität in der Vorstandsarbeit. So wurden Hans-Jürgen Kütbach als Vorsitzender und Indre Schmalfeld als stellv. Vorsitzende sowie Regina Knösel als Schriftführerin für zwei Jahre wiedergewählt.
Bei der Funktion des Kassenwartes gab es einen Wechsel. Andreas Beran kandidierte hierfür nicht erneut und wird im Vorstand künftig als Beisitzer fungieren. Die Mitgliederversammlung wählte Emilie Setzke als neue Kassenwartin.
Neu als Beisitzer in den Vorstand gewählt wurde Dr. Tilman Fuß, Pastor der Michaeliskirche in Kaltenkirchen. Alle weiteren Beisitzer wurden wiedergewählt.
Auch bei den Kassenprüfern gab es einen Wechsel. Gilbert Sieckmann-Joucken wurde in seinem Amt bestätigt, Harald Müller kandidierte nicht erneut. Zum neuen Kassenprüfer wurde unser ehemaliger Vorsitzender Uwe Czerwonka gewählt.
Wir gratulieren allen Gewählten.
von links: Uwe Czerwonka, Emilie Setzke, Regina Knösel, Jens-Olaf Nuckel, Frauke Greuel, Andreas Beran, Hans-Joachim Wolfram, Dr. Tilman Fuß, Enno Hasbargen, Indre Schmalfeld, Marc Czichy und Hans-Jürgen Kütbach. Foto: Trägerverein KZ-Gedenkstätte
Geführter Rundgang zum Tag der Befreiung am 8. Mai
Im Rahmen einer Kooperation mit den Volkshochschulen Bad Bramstedt, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen organisierte die KZ-Gedenkstätte anlässlich des Tags der Befreiung am 08. Mai ein Veranstaltungsangebot.
Am 10. Mai trafen sich 23 Teilnehmende auf der Gedenkstätte, die sich über eine der drei Volkshochschulen für einen Geführten Rundgang über das Außengelände und durch die Dauerausstellung angemeldet hatten. Marc Czichy, Leiter der KZ-Gedenkstätte, begleitete die Gruppe.
Der Besuch der Gruppe wurde vom Stadtmagazin.SH mit der Kamera begleitet. Den Beitrag des Stadtmagazins finden Sie hier: https://youtu.be/1P8zSc1FURQ
Besuch auf der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen
Michał Spinkiewicz, Urenkel des KZ-Häftlings Jan Derengowski
Am 4. Mai. 2025 besuchte Michał Spinkiewicz zum ersten Mal unsere Gedenkstätte.
Michał Spinkiewicz ist der Urenkel des polnischen Widerstandskämpfers Jan Derengowski. Dieser lebte in Warschau und beteiligte sich am nationalpolnischen Aufstand in Warschau vom August 1944. Die Deutschen nahmen ihn im September 1944 gefangen und deportierten ihn über das Durchgangslager Pruszkow am 5. Oktober 1944 in das KZ Neuengamme. In der Folge wurde Derengowski zur Zwangsarbeit im KZ-Außenlager Kaltenkirchen eingesetzt. Aufgrund der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen erkrankte er nach wenigen Wochen schwer und wurde zurück in das Krankenrevier des Stammlagers Neuengamme gebracht, wo er am 20. Dezember 1944 starb.
Bildunterschrift: Am Ort des ehemaligen Appelplatzes:
Thomas Käpernick, Michał Spinkiewicz und Hans-Jürgen Kütbach
(von links nach rechts) Foto: KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen
Zu Ehren seines Urgroßvaters und für alle polnischen Häftlinge des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen entzündete Michał Spinkiewicz im Rahmen einer Gedenkzeremonie gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Trägervereins, Hans-Jürgen Kütbach, eine Grabkerze, die in einer Hülle mit spezieller Gestaltung steckt.
Michał Spinkiewicz erinnerte an das Schicksal seiner Familie, denn Jan Derengowski musste in Warschau seine junge Tochter und seine Ehefrau zurück lassen. Im Rahmen eines Rundgangs besuchte er mit dem Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte, Thomas Käpernick, die Orte, an denen Derengowski im KZ-Außenlager Kaltenkirchen gelitten und um sein Überleben gekämpft hat. Er fand dabei auch die biografische Tafel für seinen Urgroßvater, die sich in der neuen Dauerausstellung befindet.
Michał Spinkiewicz betonte die spezielle Verbindung, die er an diesem Ort spüre. Bisher hatte die Tochter von Jan Derengowski, Urszula Spinkiewicz, Besuchsreisen zur KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen unternommen. Diese Gedenkarbeit wird jetzt von ihrem Enkel weiter geführt.
Veranstaltung am 03.04.2025 im Bürgerhaus Kaltenkirchen
Vortrag, Filmvorführung und Diskussion
Bauern, Bonzen, Bomben: Die „Landvolkbewegung“ in Schleswig-Holstein
Ende der 1920er Jahre gefährdete eine tiefgreifende Agrarkrise die Lebensgrundlage vieler Bäuerinnen und Bauern. Als Reaktion schlossen sich an der schleswig-holsteinischen Westküste verschiedene Akteur:innen zur sogenannten „Landvolkbewegung“ zusammen. Die Bewegung radikalisierte sich in schneller Folge und verübte unter anderem Bombenanschläge auf Landrats- und Finanzämter. Ab 1931 ging die „Landvolkbewegung“ zunehmend in der wachsenden NSDAP auf, mit der sie insbesondere antiparlamentarische, völkische und antisemitische Positionen verband.
Doch wer genau war die „Landvolkbewegung“? Was waren ihre politischen Forderungen? Und vor allem: Warum berufen sich noch heute einzelne Personen (wieder) auf die „Landvolkbewegung“ und zeigen deren Fahne? Etwa bei verschiedenen Bauernprotesten in Berlin seit 2020 oder auch bei der Demonstration gegen Robert Habeck in Schlüttsiel im Januar 2024.
Fragestellungen wie diese möchten wir gerne mit Ihnen gemeinsam diskutieren. Fixpunkt ist dabei die Vorführung des Films „Stumpfe Sense – scharfer Stahl“, der die Entwicklung der „Landvolkbewegung“ in den Blick nimmt, Zeitzeug:innen zu Wort kommen lässt und auf Kontinuitäten nach 1945 verweist.
Programm
Begrüßung: Marc Czichy, Leiter der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen
Kurzvortrag: Dr. Reimer Möller, Historiker, langjähriger Leiter der Abteilung Dokumentation und Forschung an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Filmvorführung
„Stumpfe Sense – scharfer Stahl. Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“ (1990).
Ein Dokumentarfilm von Quinka Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt
Diskussion:
Reimer Möller,
Quinka Stoehr, Filmemacherin
Ein/e Mitarbeiter:in des Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus, Kiel
Moderation: Sophia Annweiler, Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Die Veranstaltung ist Teil einer Veranstaltungsreihe
zum 25-jährigen Jubiläum der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen
und findet am Donnerstag, den 03. April 2025, um 18.30 Uhr
im Bürgerhaus der Stadt Kaltenkirchen, Friedenstraße 9, 24568 Kaltenkirchen statt.
Wir bitten vorab um eine Anmeldung per Mail an
Ausschlussklausel:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Die Veranstaltung wird über das Landesdemokratiezentrum Schleswig-Holstein im Rahmen des Landesprogramms zur Demokratieförderung und Rechtsextremismusbekämpfung gefördert.
ABSAGE der Veranstaltung zum 6.3.25
Sehr geehrte Damen und Herren, wegen einer akuten Erkrankung von Andreas Speit muss die Vortragsveranstaltung am Donnerstag (06.03.2025) leider abgesagt werden. Wir hoffen, dass wir die Veranstaltung im Laufe des Jahres nachholen können. Ihr Gedenkstättenteam.
„AfD und Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein im Spiegel der Bundestagswahl vom 23.02.25“
Auch für die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ist die zunehmende Verschiebung des politischen und gesellschaftlichen Koordinatensystems nach rechts eine politische Herausforderung und gleichzeitig ein Angriff auf die demokratischen Werte, die sie als Institution vertritt und die sie im Rahmen ihrer Bildungs- und Vermittlungsarbeit vermitteln möchte.
Teil dieser Entwicklung ist, dass der über Jahrzehnte gewachsene gesellschaftliche Konsens darüber, dass die Erinnerung an die NS-Verbrechen konstitutiv für unser Zusammenleben in einer demokratischen und weltoffenen Gesellschaft ist, zunehmend erodiert. Jens-Christian Wagner, der Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, spricht in diesem Zusammenhang von einem „erinnerungskulturellen Klimawandel“.
Der Journalist, Publizist und Rechtsextremismusexperte Andreas Speit beschäftigt sich vor diesem Hintergrund in seinem Vortrag mit der Entwicklung des Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein in den vergangenen 12 Jahren. Im Fokus seiner Ausführungen steht dabei der Landesverband der AfD. Speit beleuchtet insbesondere die Bedeutung des Themenfelds Geschichts- und Erinnerungspolitik für die AfD und die Netzwerkarbeit der AfD gegenüber Medien, Institutionen und Einzelpersonen der sog. „Neuen Rechten“. In aktueller Perspektive analysiert und bewertet er das Wahlergebnis des Schleswig-Holsteinischen Landesverbands der AfD bei der Bundestagswahl vom 23.02.2025.
Der Vortrag ist eine Veranstaltung des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen und findet am
Donnerstag, den 06. März 2025, um 19.00 Uhr
in den Räumlichkeiten der Gedenkstätte statt.
Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen und bitten vorab um eine kurze Anmeldung per Mail an
Ausschlussklausel:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.